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Sonntag, 19. Oktober 2014

Die AfD lädt ein, zu einem Thema das uns alle angeht. Lasst uns mitreden!

Ich denke, dass wir  mitdiskutieren sollten. Immerhin ist die Einladung öffentlich ;-) "Solide Bildung statt Schul-Chaos“. Diese Position möchte der Spitzenkandidat des Landesverbandes der Hamburger Alternative für Deutschland (AfD), Prof. Dr. Jörn Kruse, mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutieren. Die öffentliche Veranstaltungsreihe der AfD zu den anstehenden Bürgerschaftswahlen im Februar 2015, die unter dem Motto steht „Hamburg muss handeln“, findet am Donnerstag, den 23. Oktober 2014, ab 19.00 Uhr im Forum Saselt in 22393 Hamburg, stat.  Interessierte sind herzlich eingeladen."

Wir sind sehr interessiert! :-D
Forum Sasel e.K.
Saseler Markt 1
22393 Hamburg

https://www.google.de/maps/place/Forum+Sasel+e.K./@53.653559,10.112234,15z/data=!4m2!3m1!1s0x0:0xa9b562af01afad2c?sa=X&ei=xstDVLrVNoe9ygPR5ICoAg&ved=0CIIBEPwSMA0

Worum geht es der AfD eigentlich?

Die AfD möchte ein Schulsystem des 19. Jahrhunderts, in dem es Bildung für die gibt , die es sich leisten können. Die aus einer Akademikerfamilie sollen gefälligst Abitur machen können und die anderen können sehen wo sie bleiben. Sie wollen sieben nach Herkunft. Kritikfähigkeit durch Schulbildung ist nicht das Ziel dieser Partei.

Hier ein kleiner Einblick in das Verständnis der AfD über "Bildung".

Nach außen hin vertritt die AfD die Position, Erziehungsrecht sei Elternrecht. Das gilt dann allerdings eher für die gutverdienende Mittelschicht. „Schlecht erzogene Hauptschüler“ (Bernd Lucke) erwartet eine hochselektive Disziplinierung und „Nacherziehung“. In offiziellen Landesprogrammen wird mehr Disziplin in Schulen gefordert. In internen Papieren finden sich dann Forderungen nach bürgerlichen Leitbildern. Verstoßen die Schüler und Schülerinnen dagegen, werden sie in „Benimmkursen“ ausgesondert. Eltern haben diese „Nacherziehung“ zu bezahlen, sind sie dazu nicht in der Lage, müssen sie mit Zwangsarbeit die Kosten dieser „Dienstleistung“ an Schulen abarbeiten. Wenn sich die Kinder in den Benimmkursen nicht benehmen, werden sie nach einer ersten Ermahnung zu Jugendarrest bis zu vier Wochen verdonnert.

Aus einem Artikel von Andreas Kemper vom 20.09.2014
http://andreaskemper.wordpress.com/2013/09/20/zur-bildungspolitik-der-afd/

“Bildung lässt sich nicht umverteilen”

Ergänzen möchte ich diese Positionen aus der Programmkommission der AfD noch um erschreckende Aussagen von führenden Repräsentanten der AfD.

So schrieb Konrad Adam, Bundesvorstand der AfD in einem Artikelmit dem Titel „Bildung lässt sich nicht umverteilen“:

“Nachdem das katholische Landarbeitermädchen in seiner Funktion als Menetekel der Schulreformer ausgedient hatte, musste ein Nachfolger her, um die Bewegung in Trab zu halten. Der ist auch bald gefunden worden. Die Wahl fiel auf den Großstadtjugendlichen aus Hartz-IV-Milieu, männlichen Geschlechts, türkischer Herkunft und muslimischen Glaubens […] Da er sich schwertut mit dem Lernen, aber gern zusticht, wenn ihm irgendetwas nicht passt, liegt er bei den Schulabschlüssen am unteren, in der Kriminalstatistik am oberen Ende der Skala: ein ziemlich hoffnungsloser Fall, aber gerade so, als mehrfach geschädigtes Opfer der Gesellschaft, der ideale Zuwendungsempfänger für die deutsche, pädagogisch hochambitionierte Betreuungsindustrie.” (Adam 2011)

Es handelt sich hierbei um eine diskriminierende Pauschalisierung gegenüber Arbeitersöhnen mit türkisch-islamischen Hintergrund. Es wird suggeriert, sie seien bildungsunfähig, „ziemlich hoffnungslose“ Fälle, ihnen wird ein Hang zu Gewaltverbrechen unterstellt. Zugleich diffamiert Adam pauschal diejenigen Menschen im Bildungssystem, die nicht seine Meinung der „Bildungsunfähigkeit“ teilen. Diese Argumentation fand sich bereits zusammgefasst in einem Spruch, der von der offiziellen Facebook-Seite der AfD gepostet wurde und der terminologisch aus dem NPD-Umfeld kommt: „Klassische Bildung statt Multikulti-Umerziehung“.

Adam ist leider kein Einzelfall. Auch Roland Vaubel vom Wissenschaftlichen Beirat der AfD und in Rheinland-Pfalz ebenfalls Kandidat für die Bundestagswahlen spricht sich anscheinend pauschal gegen das Studium von „Bildungsaufsteigern“ aus. So in seinem Buchbeitrag Empirie versus Logik in der Wirtschaftswissenschaft:

“Dass die Ökonomen die Flucht in die Logik angetreten haben, hat jedoch einen weiteren Grund. Die vertikale Mobilität zwischen den sozialen Schichten hat im 20. Jahrhundert stark zugenommen, was zweifellos zu begrüßen ist. Der Anteil der Professoren und Studenten, die aus einfachen Verhältnissen stammen, ist heute weitaus größer als im 19. Jahrhundert. Das gilt auch für die Ökonomen. Wer in einem bildungsfernen Elternhaus aufgewachsen ist, bringt geringere sprachliche Fertigkeiten mit und ist daher im Bereich der verbalen Logik benachteiligt. Die mathematische Logik wird dagegen weniger durch das Elternhaus als durch die Schule vermittelt. Die Aufsteiger präferieren daher die mathematische Logik. Wer heute Volkswirtschaftslehre studiert, tut es nicht selten nur deshalb, weil er oder sie nicht gut Deutsch kann, sich aber ein naturwissenschaftliches Studium nicht zutraut. Da die Aufsteiger eher “linke” Positionen vertreten als die Kinder aus bügerlichem Elternhaus, würde man bei den Modellökonomen eine stärkere Linksorientierung erwarten. Für die amerikanischen Pioniere der mathematischen Modellierung (Paul A. Samuelson, Robert Solow, Kenneth Arrow) trifft dies eindeutig zu. Außerdem könnte eine Rolle spielen, dass sich der Modelllogiker weniger mit der Welt als mit seinem eigenen Gedankengebäude beschäftigt. Er nimmt die Welt weniger zur Kenntnis. Bei einem deutschen Ordoliberalen wird man nur selten logische Übungen finden.”

Hier wird wiederum mit unerträglichen und diskriminierenden Pauschalisierungen gegen Arbeiterkinder polemisiert. Entsprechend forderte das autonome Referat für studierende Arbeiterkinder im AStA der Uni Münster in einem offenen Brief den VWL-Professoren und Landessprecher der AfD-NRW um eine Stellungnahme zu den diskriminierenden, klassistischen Aussagen seiner Parteikollegen (Fikus-Referat 2013).

Es gab die Initiative G9 die das Ziel der weiteren Aufsplitterung der Wege zum Abitur hatten. Es hätte die soziale Spaltung im Bildungswesen noch weiter verstärkt. "Die Initiative wollte erreichen, dass an allen 60 Gymnasien der Hansestadt sowohl das Abitur nach acht als auch nach neun Jahren möglich ist. Das wurde beim Unterschriftensammeln von der Initiative mal ruck zuck in G9 an Gymnasien und mehr Zeit zum Lernen umgemodelt. Ich bin fest davon überzeugt, dass durch diese bewusst fahrlässige Information an den Ständen viele unterschrieben haben, die auf keinen Fall das Y-Modell befürworten. Umso erfreulicher, dass dennoch nicht genug unterschrieben haben, sagte Dora Heyenn aus der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE, dazu.“ Dem sind die HamburgerInnen nicht gefolgt, trotz der Falschinformationen.

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