Nach der Niederlage Anfang
August diesen Jahres hat die extrem Rechte Szene mehrere Veranstaltungen
im niedersächsischen Bad Nenndorf angemeldet. Gleich mit drei Aktionen
will man offensichtlich die Schmach vom letzten Aufmarsch wieder
wettmachen. NPD, Kameradschaftsszene und Die Rechte scheinen dabei Hand
in Hand zu arbeiten. Erster Protest formiert sich bereits.
Von monitorex
Gleich drei Versammlungsanmeldungen aus
der rechten Szene gingen zu Beginn der Woche beim Landkreis Schaumburg
ein. Ziel der Neonazis ist mal wieder Bad Nenndorf mit seinem
Wincklerbad, dieses mal am 02. November. Nach dem in diesem Jahr am 3.
August der jährliche Naziaufmarsch zum Wincklerbad erstmals durch eine große Sitzblockade
spürbar behindert wurde und die Rechten nicht zu ihrem Kundgebungsort
vor das Wincklerbad konnten, gerieten sie in Rage. Gestoppt von der
Polizeiabsperrung rings um die friedliche Sitzblockade schlug die
Stimmung bei den Neonazis um in offene Aggression: Aufmarschteilnehmer
griffen Journalisten am Rande an, Dieter Riefling drohte in einem
Redebeitrag den Blockierenden mit Gewalt und stellte der Polizei
Ultimaten zur Räumung. Ferner kündigte man an, dieses Jahr noch einmal
nach Bad Nenndorf zu kommen, um dann direkt vor dem Wincklerbad
aufzumarschieren. Zwar hatte die Polizei mit der Räumung der Blockade
begonnen, die große Anzahl der Blockierenden sowie eine kleine
Betonpyramide mit vier Blockierern verhinderten jedoch eine zügige
Räumung des Vorplatzes, so dass die Rechten nach stundenlangem Warten
umkehren mussten.
Der Drohung aus dem August wollen die
Neonazis jetzt Taten folgen lassen. Mit gleich drei Anmeldungen will man
sicher gehen, nicht wieder durch antifaschistischen Protest gestört zu
werden. Die Taktik der Rechten ist es, gleich drei strategisch wichtige
Orte zu besetzen. Dafür meldete man die formal voneinander unabhängigen
Kundgebungen an: Der NPD-Landesverband Niedersachsen will mit einem
Infostand zum Thema “Schützt unsere Kinder” ab 11 Uhr an der Kreuzung
Kurhausstraße / Hauptstraße präsent sein. Angemeldet sind 5 bis 20
Personen. Parallel dazu mobilisiert die neonazistische Konkurrenz-Partei
Die Rechte zu einer Kundgebung unter dem Motto “Sicherheit durch Recht
und Ordnung”. Hierfür hat der Landesverband Nordrhein-Westfalen der
Partei Die Rechte auf der Bahnhofsstraße Höhe Thermalbad ab 11h eine
Kundgebung für 50 Personen angemeldet. Diese beiden Kundgebungen werden
dann zu der eigentlichen Veranstaltung dazustoßen, dem neuerlichen
Versuch des sogenannten Trauermarsches. Hierfür hat die regionale
Kameradschaftsszene mit ihrem “Gedenkbündnis Bad Nenndorf” unter dem
Motto “Gefangen, gefoltert, gemordet – damals wie heute
Besatzer raus” ab 15 Uhr eine
Demonstration angemeldet. Um eine erneute Blockade zu verhindern, hat
man dieses mal die Auftaktkundgebung direkt vor das Wincklerbad gelegt.
Angemeldet wurden hierfür 75 Personen, die dann vom Winklerbad in
Richtung Bahnhof marschieren wollen.
Wer genau die rechten Anmelder sind,
wollte der Landkreis auf Nachfrage noch nicht verraten, auch wollte man
die Anmeldungen noch nicht kommentieren. Zur Zeit sei man noch dabei den
Sachverhalt zu prüfen. Szenekenner rechnen aber mit mehr als 75
Aufmarschteilnehmer_innen, da davon ausgegangen wird, dass aufgrund der
politischen Niederlage im August schon länger unter der Hand für eine
Revanche in Bad Nenndorf mobilisiert wird. Gegenaktionen gegen den
braunen Spuk sind bereits aus mehreren politischen Spektren angekündigt.
So wird das Bündnis “Bad Nenndorf ist Bunt” auf einem Sonderplenum
erörtern, wie man mit der Situation umgehen und gegen die Nazis
demonstrieren kann.
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