Mit dem Begriff Rechtspopulismus lassen sich Stammtisch-Atmosphäre
und opportunistische Politikstile im Sinne von „Stimmenfang“
assoziieren. Dabei rührt der heute zumeist abwertend verwandte Terminus
des „Populismus“ ursprünglich von originären Protestbewegungen „von
unten“, die sich im späten 19. Jahrhundert als Widerstand gegen
bestimmte soziale Verwerfungen bildeten, deren jeweilige historische
Entwicklung jedoch nicht immer einen vorwärtsgewandten Ausgang fand
(Narodniki in Russland, People’s Party in den USA). Im Verlauf der
Geschichte hat sich der Charakter dieses Ausdrucks stark gewandelt. Am
Endpunkt dieser Wandlungen steht der gegenwärtige Rechtspopulismus, der
vor allem durch seine Feindschaft gegenüber meist muslimischen
Einwanderern auffällt. Doch kommen die Stimmungen, die von
charismatischen Führern wie H.C. Strache in Österreich, Marine Le Pen in
Frankreich oder anderen bedient werden, wirklich (wie es die
Rechtspopulisten selbst suggerieren) nur „von unten“, wie es das Wort
„Populismus“ nahelegt?
Dementgegen lässt sich Rechtspopulismus vielmehr als ein möglicher,
autoritärer, kapitalismuskompatibler Krisenlösungsweg (mit entsprechend
negativen Folgen für das angeblich angerufene „Volk“) begreifen.
Welche Interessen schlagen sich im Rechtspopulismus also tatsächlich
eine Bahn? Was unterscheidet den Rechtspopulismus vom klassischen
Neofaschismus und wo liegen Überschneidungspunkte? Mit Blick auf
einzelne Fallbeispiele, insbesondere die Entwicklung in den USA
(Wallace-Bewegung in den 1960er-Jahren und Tea Party heute) soll vor
einem marxistischen Theoriehintergrund ein Panorama des modernen
Rechtspopulismus gezeichnet und erfasst werden, um diese Erkenntnisse
unter Verweis auf die notwendige demokratische Gegenwehr zu diskutieren.
Phillip Becher ist Sozialwissenschaftler an der Universität Siegen
und Autor des Buches „Rechtspopulismus“, das dieses Jahr im
PapyRossa-Verlag erschienen ist.
Montag, 18. November 2013
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ)
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 19.30 Uhr
Magda-Thürey-Zentrum (MTZ)
Lindenallee 72, Hamburg-Eimsbüttel
Beginn: 19.30 Uhr
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „Bürgerliche Herrschaft in der Krise“.
Nähere Informationen: http://www.assoziation-daemmerung.de/home/
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