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Montag, 21. Oktober 2013

Im Gespräch: Inge Hannemann, freigestellte Job-Center-Mitarbeiterin und Whistleblowerin. Sie wird uns erklären wie es hinter den Kulissen in den Jobcentern zugeht. Sie kennt sich aus! Cornelia Kerth, Sozialwissenschaftlerin und Lehrerin, Bundesvorsitzende der VVN/BDA und Mitbegründerin der WASG 2005 in Hamburg und Horst Schneider, Sozialpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. – BV Altona - am 06.11.2013 im ViaCafélier in der Paul-Dessau-Straße 6 (neben dem 25-Stunden-Hotel)



Zum Hintergrund:
Inge Hannemann: Auszüge aus taz.de von Gina Bucher
Sie ist zurzeit freigestellte Mitarbeiterin im Job-Center Altona. Hier betreute sie seit 2006 „schwer vermittelbare“ Jugendliche, davor arbeitete sie in einem baden-württembergischen Jobcenter, noch früher als Speditionskauffrau, Dozentin in der Erwachsenenbildung und Fachjournalistin. Freigestellt ist sie, seit im April ihre Kritik am System Hartz IV allzu laut wurde. Weil sie zum Beispiel behauptet, dass die 1-Euro-Jobs Ausbeuterjobs sind“, konkretisiert Inge Hannemann. Kritik, die sie nie verheimlichte, die sie aber auch nicht zurücknehmen wollte, als sie vom Arbeitgeber dazu aufgefordert wurde.

Im April 2011 fing die Arbeitsvermittlerin an, nach Feierabend harmlose Beiträge über Hartz IV und Arbeitsrecht, aber auch über persönliche Vorlieben zu schreiben. Ein Jahr später startete sie „altonabloggt“, ein offen kritisches Blog zu Hartz IV und den Missständen in den Jobcentern – natürlich steht im Impressum deutlich ihr Name.
Im Februar 2013 veröffentlichte sie dort einen Brandbrief an die Bundesagentur für Arbeit, indem sie die Besonderheit ihrer Position als interne Kritikerin nutzte, um entschieden auf ein Ende der Sanktionspraxis von Hartz IV hinzuwirken. Ihr Ziel ist die Wiedereinrichtung eines nicht antastbaren Existenzminimums und die Rückkehr zu einer Arbeitsvermittlung auf Augenhöhe. Ihr Engagement ist die logische Fortführung ihres bisherigen Lebens: „Ich bin keine Märtyrerin, ich bin einfach damit aufgewachsen, dass wir Demokratie und einen Rechtsstaat haben, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“

Cornelia Kerth:
Ihr Motto: "Jedes Volk, jeder einzelne
hat ein Recht auf die Güter der Welt!"
Flugblatt der Weißen Rose, Januar 1943

Von Beruf ist sie ist Sozialwissenschaftlerin und Lehrerin. Außerdem Bundesvorsitzende der VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bunds der Antifaschisten).
2005 gehörte sie zu den GründerInnen der WASG in Hamburg.

In der Schüler- und Studentenbewegung und in der Mobilisierung gegen den Krieg in Vietnam Ende der 1960er Jahre wurde sie politisch aktiv. Seitdem hat sie sich mit den Grundlagen einer ungerechten Weltwirtschaftsordnung beschäftigt, die weltweit immer mehr Menschen ins Elend stürzt. Um dies zu ändern wurde sie zunächst Mitglied der SPD. Die rot-grüne Kriegspolitik gegen Jugoslawien war der letzte Grund für ihren Austritt.

Als die neoliberale Politik auch sozialdemokratischer Regierungen europaweit zum Erstarken neofaschistischer und rechtspopulistischer Kräfte geführt hatte, wurde deutlich, wie notwendig es ist, den Interessen der arbeitenden und arbeitslosen Menschen wieder Gehör zu verschaffen. Deshalb wurde sie 2005 Mitglied der WASG und dann der LINKEN.

Durch ihre Arbeit im Bildungs- und Sozialbereich hat sie die Veränderungen durch die Hartz-Gesetze und ihre katastrophale Wirkung für alle Betroffenen hautnah erlebt. Zurzeit arbeitet sie in der Beratungsstelle des Landesvereins der Sinti.

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