19.04.2014 / Inland / Seite 5
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Nie mehr im Kübel nach Flaschen wühlen: Initiativen fordern
»Pfandringe« für Abfallbehälter. SPD und Grüne wollen teure Neuerung in
mehreren Städten durchsetzen
Von Susan Bonath
Immer mehr Menschen
müssen ihre Einkünfte durch das Sammeln von Pfandflaschen aufbessern – wie diese Frau in Weimar
Foto: Martin Schutt zu dpa/lbn / dpa - Bildfunk
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Seit Inkrafttreten der Agenda 2010 unter der Bundesregierung von SPD und
Grünen ist die Armut in der Bundesrepublik rasant gestiegen. Immer mehr
Menschen sammeln die Reste der Wegwerfgesellschaft, um über die Runden
zu kommen. Pro Pfandflasche oder -dose gibt es bei Rückgabe acht, 15
oder 25 Cent. Seit gut zwei Jahren machen sich in einigen Städten vor
allem Sozialdemokraten und Grüne dafür stark, daß Betroffene nicht zu
tief im Abfall »graben« müssen. Sie setzen sich für die Installation
sogenannter Pfandringe an Abfallbehältern ein. Das sind kranzförmige
Metallvorrichtungen, die um Mülleimer gehängt werden. Leergut kann
hineingestellt werden und ist so für Flaschensammler leichter greifbar.
Das sei gut für die Umwelt und menschenwürdiger für diejenigen, die auf
die Einnahmen aus dem Recycling angewiesen sind, appellieren mehrere
Initiativen im Internet unter dem Motto »Pfand gehört daneben«.
Die Ringe hat der Kölner Designer Paul Ketz 2012 im Rahmen eines
Studentenprojekts als »funktionellen Zusatz für öffentliche Mülleimer«
entworfen. Menschen mit unterschiedlichsten sozialen Hintergründen
verdienten sich mit Flaschensammeln »ein Zubrot«, erklärt Ketz dazu auf
seiner Internetseite. »Dafür müssen sie in Mülleimer greifen, in denen
sich neben Speiseresten auch Scherben, Spritzen oder Hundekottüten
befinden.« Dies werde durch die Pfandringe ebenso vermieden wie
»Reinigungs- und Entsorgungsaufwand durch zerbrochene oder in Restmüll
gemischte Flaschen«. Die Ringe führten Leergut in den Kreislauf zurück
und unterstützten Flaschensammler, so Ketz.
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