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Dienstag, 6. Mai 2014

Wieder ist ein Mensch ohne Wohnung, ein "Obdachloser", auf der Straße verstorben. Was bedeutet eigentlich Obdach? Der Duden definiert es so: Asyl, Bleibe, Heim, Herberge, Hospiz, Logis, Quartier, Schlafstelle, Unterkunft, Unterschlupf; (österreichisch) Unterstand; (gehoben) Behausung, Wohnstätte; (umgangssprachlich) Unterbringung. [vorübergehende] Unterkunft, Wohnung. Aber in der Definition ist es ja deutlich mehr als nur eine Unterkunft oder Bleibe. Es bedeutet auch Würde, Anerkennung und Respekt. Vielen der Menschen auf der Straße wird diese Anerkennung, aber auch der Respekt verwehrt. Man nimmt ihnen somit auch die Würde. Wie man hier, in dem unbearbeiteten Material nachlesen kann, welches ich über Max Bryan bezogen habe, wird diesen Menschen die Würde auch über den Tod hinaus entzogen und verwehrt. Umso mehr gilt mein Dank jenen, die sich dafür einsetzen die Würde dieses Menschen, auch stellvertretend für andere, zurück zu geben. Von mir einen lieben Dank von dieser Stelle aus an Max, und alle anderen die sich engagiert haben. Wer glaubt er kann die Welt nicht verändern oder verbessern, wird es nie. Ich glaube ebenso wie diese Menschen hier zutiefst, dass man die Welt verändern und somit ein Stück weit verbessern kann. Danke Max, und Danke an die anderen.

Liebe Freunde, Liebe Kollegen,
 
unsere Bemühungen hatten Erfolg! Der tote Obdachlose bekommt sein Kreuz und ein Blumenladen direkt neben dem Friedhof hat sich ebenfalls bereit erklärt Blumen zu spenden, die den ganzen Sommer blühen.
 
 
Morgen – am 6. Mai 2014 – 15.00 Uhr werden wir das Holzkreuz am Grab von Andre Heinz Martinßen aufstellen.
 
Termine Dienstag, 6. Mai:
 
->13.00 Uhr – Abholung von Andre´s besten Freund Detlef an der Trinitaskirche (St. Pauli). Da wir beide kein Auto haben, fahren und transportieren wir das Holzkreuz mit der U-Bahn bis Billstedt. Dort umsteigen in den Bus und weiter bis zum Friedhof Öjendorf an der Manshardstrasse.
 
->14.00 Uhr – Abholung der gespendeten Blumen und Grabbeigaben bei A-Z Blumenhandwerk an der Manshardstrasse 133. Anschließend Gang zum Grab und eingraben des Holzkreuzes auf dem Öjendorfer Friedhof. (Feld 205, Bereich 03, Grab Nr. 156)
 
->15.00 Uhr – Andacht. Die Aussegnung am 29. April (Tag der Beerdigung) übernahm Pastor Gunter Marwege von der Cityseelsorge St. Georg und auch das ist kein Standard. 30 Pastoren hatte ich angeschrieben, nur 2 meldeten sich zurück. Entsetzt war ich vom Ausmaß der Anonymität solcher Reihengräber, auf denen jeweils nur ein gelber Sichtreiter in der Erde steckt, der eine Nummer trägt. Auch Andre Heinz M. bekommt nun eine solche Nummer (kein Namensschild oder dergleichen) und die Frage ist, weshalb Menschen ohne Angehörige, wo die Stadt die Kosten der Bestattung von immerhin gut 800 EUR übernimmt, nur eine "Nummer" bekommen und nicht etwa ein Namensschild mit den Geburts-und Sterbedatum des Betroffenen. Es würde auch Freunden und Besuchern erleichtern, die Gräber der Toten später wiederzufinden. Diese Sichtreiter könnten gut und gerne auch den Namen des Betroffenen umfassen und ich merke an, dass es sich hierbei nicht um "anonyme Gräber" handelt, bei denen die Namenslosigkeit ausdrücklich erwünscht ist.
 
Meine Anfrage an die entsprechende Pressestelle der Stadt Hamburg ist bereits raus (zuständig ist ein gewisser Herr Dr. Magnus-Sebastian Kutz vom BSU Hamburg), seine Rückmeldung steht noch aus und gefragt habe ich ihn, weshalb im Fall einer NICHT anonymen Bestattung der Betroffene nur ein Schild mit einer "Nummer" bekommt und nicht etwa ein Schild mit wenigstens Name, Geburts-und Sterbedatum.
 
Wer sich selbst ein solches Reihengrab mal anschauen möchte, hat hierzu jederzeit Gelegenheit. Andre´s Grabnummer ist die 205-03-156. Einen Lageplan vom Friedhof erhalten Sie hier http://www.friedhof-hamburg.de/fileadmin/Dateien/pdf/oejendorf/Plan_Oejendorf.pdf
 
Ich danke allen Helfern, die es ermöglicht haben, dem Obdachlosen Andre Heinz M. einen würdevollen Abschied zu bereiten.
 
Mit freundlichen Grüßen
Max Bryan

Max Bryan
Bürgerreporter Elbe Wochenblatt
Hamburg / Bad Nauheim

 
 
Demnächst im Blog: Im Tod nur eine Nummer - Wie Leute ohne Geld bestattet werden”
 


Danke Herr Dr. Magnus,

wir haben heute den Obdachlosen Andre Heinz Martinßen beerdigt und es gibt Bilder (Drehgenehmigung hat der Friedhof erteilt). Zu sehen ist eine größere Fläche mit Reihengräbern auf denen jeweils ein Art Sichtreiter (in der Erde) steckt, der eine Nummer trägt. Auch Andre Heinz M. bekommt nun eine solche Nummer (kein Namensschild oder dergleichen) und die Frage ist, weshalb Menschen ohne Angehörige, wo die Stadt die Kosten der Bestattung übernimmt, nur eine "Nummer" bekommen und nicht etwa ein Namensschild mit den Geburts-und Sterbedatum des Betroffenen. Es würde auch Freunden und Besuchern erleichtern, die Gräber der Toten zu lokalisieren. Diese Sichtreiter könnten gut und gerne auch den Namen des Betroffenen umfassen und ich merke an, dass es sich hierbei nicht um "anonyme Gräber" handelt, bei denen die Namenslosigkeit ausdrücklich erwünscht ist.

Bitte geben Sie mir bis Freitag, 2. Mai auch hierzu Auskunft (warum im Fall einer NICHT anonymen Bestattung nur eine "Nummer" und warum kein voller Name auf den Schildern steht.

Herzlichen Dank und Schöne Grüße

Max Bryan

Bürgerreporter Elbe Wochenblatt

 
 
Sehr geehrter Damen und Herren,
 
wie mit Ihrer Kollegin vergangene Woche bereits kurz besprochen, geht es um den toten Obdachlosen Andre Heinz Martinßen, den wir vergangene Woche auf dem Öjendorfer Friedhof bestattet haben. Mein Name ist Max Bryan, ich bin Bürgerreporter und schreibe u.a. für das Elbe Wochenblatt. Der Tote war kein Unbekannter. Ich habe ihn vor einem Jahr an der Kennedybrücke interviewt und leider starb er mit nur 49 Jahren an einer nicht behandelten Atemwegserkrankung. Im Zuge meiner Recherchen zu dem Fall musste ich feststellen, dass die Stadt für Verstorbene ohne Angehörige nur ein Reihengrab ohne jede Grabbeigabe vorsieht. Lediglich eine Nummer findet sich am Grab. Keine Blumen, kein Kreuz, nichts.
 
Ich hatte dann spontan einen Aufruf gestartet und in die Runde gefragt, wer denn ein Holzkreuz bauen könnte, damit der Tote nicht ganz vergessen wird. https://www.facebook.com/notes/max-bryan/nachruf-toter-obdachloser-termin-29-april/775090999175484
 
Hier mein Aufruf dazu: –>
Meine Frage an Sie als Blumenhändler wäre, ob Sie dem Obdachlosen ein paar Blumen spenden könnten? Vielleicht auch eine Grabkerze? Gern würde ich kommenden Dienstag mal vorbeischauen, wäre Ihnen das recht?
 
Bitte geben Sie mir zeitnah bescheid.
 
Herzliche Grüße

Max Bryan
Bürgerreporter Elbe Wochenblatt
Hamburg / Bad Nauheim
T: 0177 5629117

Hier das Interview mit dem Obdachlosen Andre Heinz M. (das er mir zu Lebzeiten gab)  --> http://www.youtube.com/watch?v=A9P0QEqhEVg&list=UUWbqAhkZlc-5P2_rEJtcXkg

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