Vom Hartz Desaster, auf dem Weg zum Menschenrechtsstaat
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Der 28.02.2014, Gerichtsverhandlung gegen die von ihrem Arbeitgeber
suspendierte Inge Hannemann. Aufgrund der Brisanz der politischen
Tragweite, war auch dieses Mal die Solidarität groß. Transparente,
Plakate, eine Rote Karte, Empört Euch, eine Vielzahl von Bürgern aus der
Umgebung und vielen Städten in unserem Land.
Unterschiedliche
Organisationen waren präsent, Medien und Vertreter aus den sozialen
Netzwerken. Schon vor der Verhandlung war der Protest auch solidarisch
hörbar und während der Verhandlung, im wirklich gefüllten Saal, brauchte
es nur vom Richter eine kurze Ermahnung zwischendurch, so viel
Disziplin ist solidarisch möglich.
Kurz vor Verhandlungsbeginn traf
auch noch Ralph Boes im Zuschauerraum ein, auf seiner
40-Städte-Deutschlandtour, um in vielen Veranstaltungen die Widrigkeiten
rund um Hartz IV öffentlich zu machen. Er wurde mit Beifall begrüßt und
in gleicher Weise ist sein Handeln von breiter Solidarität getragen.
Wir haben alle ein gemeinsames Ziel:
Menschenwürde, für Jedermann und Jedefrau, für jedes Kind!
Während der Verhandlung erschütterte mich ein sachlicher Vortrag aus
der Erwiderung der Inge Hannemann in besonderer Weise. Der gegen Inge
Hannemann vorgeworfenen Sachlage, sie hätte sich gegen Vorgaben ihres
Arbeitgebers pflichtwidrig verhalten und nicht sanktioniert, wurden in
der Gegenantwort von Inge Hannemann Fälle öffentlich, an denen die
Sanktionierung praktiziert werden sollte und zum Teil auch praktiziert
wurde. Es ging hier aus der Sachlage der Zuständigkeit um psychisch
Kranke, in psychologischer Behandlung befindliche, um psychiatrisch
betreute und sogar stationär behandelte Jugendliche, es ging auch um
Behinderte, die nach Vorgaben des Arbeitgebers von der Inge Hannemann
sanktioniert werden sollten.
Ich bin aus meiner Sicht fassungslos
und es gibt keine Worte in sachlicher Sprache, welche Schande deutsche
Behörden auf sich laden, wenn derart Hilfsbedürftige in unserem Land
einem Strafprozedere unterzogen werden, ausgehend von einem
menschenrechtsfeindlichen Behördenmechanismus, an dessen Spitze eine
Politik agiert, die ein absurdes und verachtenswertes Menschenbild damit
transportiert.
Sanktionen gehören sofort gestoppt! Bundesweit! Ein
soziokulturelles Existenzminimum steht jedem Bürger in unserem Land nach
Bedarfsprüfung zu, seit 09.02.2010 rechtskräftig vom BVerfG geurteilt,
am 18.07.2012 in Wiederholung aus dem zweiten Leitsatz des
BVerfG-Urteils deutlich und ohne Irrtum nachzulesen. Ein
soziokulturelles Minimum, welches die Teilhabe jedes Bürgers
sicherstellt, steht den Bürgern unverfügbar zu. Daran vergreifen sich
allein in 2012 über eine Million mal Sachbearbeitungen, um Jugendliche
und Erwachsene gefügig zu machen, sie vormundschaftlich zu erziehen, im
Grunde und aus der widerwärtigen Praxis bestätigt, mit Obdachlosigkeit
in der Folge, mit hungern lassen und mit verhungern lassen, mit Entzug
der physischen Existenz.
Gegen diese Widrigkeiten wendet sich
die Inge Hannemann zu Recht. Sie hat alle unsere Unterstützung verdient,
vom Hartz-Desaster weg, hin zu einer Menschenrecht achtenden
Demokratie. Dieses ist schon aus unserem Grundgesetz zu erlesen, im
ersten Artikel:
"Die Würde des Menschen ist unantastbar"!
Wir alle müssen die Würde in unserem Land wieder zurück gewinnen!
Inge Hannemann wurde vom Rechtsanwalt Sundermann in Mandantschaft
unterstützt. Der machte in Interviews, in Gesprächen und auch vor dem
Richter deutlich, dass die Tragweite unser Grundgesetz angreift und dass
er entschlossen ist, sollte sich in unserem Staat in den zu
beschreitenden Instanzen keine verfassungskonforme Rechtsprechung
finden, der Weg zu internationaler Rechtsprechung beschritten wird!
Der heutige Verhandlungstag brachte nach der schändlichen Offenbarung
der Widrigkeiten in der Arbeit der Jobcenter, ein noch schriftlich
auszufertigendes Säumnisurteil, geschuldet aus den vorangegangenen
Verhandlungen und Zusammenhängen, so dass im Anschluss der Kampf um
unsere aller Rechte mit der Sachlage von Inge Hannemann vor Gericht
fortgesetzt werden kann.
Der Kampf um unsere Würde und um
Menschenrecht geht also weiter und so wie in den vorangegangenen
Verhandlungen und Zwischenstationen, mit all unserer Solidarität!
Die nächste Station auf dem Weg ist die Anhörung vor dem Deutschen Bundestag, am 17.03.2014, im Paul Löbe Haus, in Berlin!
Präsenz zeigen, hier sind alle dazu aufgerufen!
Und wenn DU denkst, es geht Dich nichts an: Manche, einfach aus
gesundheitlichen Gründen, fallen ungewollt und unerwartet in ein
Sanktionssystem, eine Mehrheit ist durch die Bedrohungslage betroffen,
weil seit 2005 schamlos die Löhne gedrückt werden und diese sind nur
eine Kündigung und maximal 12 Monate von der praktizierten Entrechtung
entfernt, genauso, wie diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer,
schon heute ein Recht auf Sozialleistung haben.
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