Neue Mitte: Ein weiteres Stück Altona geht verloren
Deutsche Bahn und Senat haben sich heute darauf geeinigt, den
Fernbahnhof Altona zum Diebsteich zu verlegen. Bereits Ende 2015 soll
das Planfeststellungsverfahren für das Projekt starten. „Für die Neue
Mitte Altona ist es gut, wenn endlich die Quietschkurve der Bahn mitten
durch das geplante neue Wohngebiet wegkommt“, erklärt dazu Heike
Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE
in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Aber dafür würde auch eine
Verlagerung des Fernverkehrs in Richtung Westen an die S-Bahn-Gleise
ausreichen. Das wurde allerdings nie öffentlich diskutiert.“ Der in
einem städtischen Umfeld liegende Fernbahnhof Altona stärke die
Zentrenfunktion von Altona und Ottensen. Eine Verlegung an den
Diebsteich wirke dem entgegen, so Sudmann. „Auch die Fahrgäste des
Regionalverkehrs, die in Altona aussteigen, weil sie in der Umgebung des
Bahnhofs arbeiten oder weil sie mit dem Busbahnhof und den S-Bahnen
viele Umsteigemöglichkeiten haben, müssen bei einer Verlegung nach
Diebsteich Umwege in Kauf nehmen.“
Und wieder einmal würden erst Entscheidungen gefällt und dann die
Öffentlichkeit beteiligt, kritisiert Robert Jarowoy, Vorsitzender der
Fraktion DIE LINKE in der Bezirksversammlung Altona: „Echte
Bürgerbeteiligung sieht anders aus. Zu keinem Zeitpunkt wurde die
Altonaer Bevölkerung befragt, wie sie dazu steht, dass man ihr mit der
Schließung des Fern- und Regionalbahnhofs im Herzen Altonas ein weiteres
Stück Identität nimmt.“ Jarowoy erinnert daran, dass das Gelände, das
der Senat nun für fast 40 Millionen Euro kaufen und der Bahn bis zur
Verlagerung des Fernbahnhofs zur Verfügung stellen will, der Bahn in den
1880er Jahren von der Stadt Altona für Personen- und Güterverkehr
kostenlos zur Verfügung gestellt worden war. „Dass Hamburg eigenes
Gelände nun zurückkauft und der Bahn abermals kostenlos zur Verfügung
stellt und die Dekontaminierungskosten des Bodens vermutlich auch noch
den SteuerzahlerInnen überträgt, ist eine Schweinerei. Die heute
verkündete Entscheidung von Senat und Bahn über die Köpfe der
AnwohnerInnen und NutzerInnen hinweg ist ein schlechter Tag für Altona.“
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